News 2010


Landsberger Tagblatt: 08. August 2010 "Zusammen der Einsamkeit trotzen"

Gehörlose Senioren trotzten jetzt bei einem Sommerfest in Kaufering zusammen der Einsamkeit.

 

Bei gutem Essen und Sonnenschein amüsierten sich die Besucher prächtig. Zusammen der Isolation zu entgehen, das ist das Ziel solcher Veranstaltungen.

Bei gutem Essen und Sonnenschein amüsierten sich die Besucher prächtig. Zusammen der Isolation zu entgehen, das ist das Ziel solcher Veranstaltungen.

 

Bereits zum fünften Mal kamen aus allen Teilen Oberbayerns und Schwabens sowie aus dem Nachbarland Baden-Württemberg gehörlose und hörgeschädigte Seniorinnen und Senioren nach Kaufering. Insgesamt konnten über 170 Personen gezählt werden, heißt es in der Pressemitteilung. Veranstalter dieses großen Treffens war der Bezirksverband der Hörgeschädigten Oberbayern, wobei der Ortsverband der Gehörlosen Weilheim/Landsberg der Ausrichter war.

 

Bei Sonnenschein mit ab und zu auch einigen dicken Wolken plauderten die Gehörlosen in froher Runde und freuten sich auf das Wiedersehen mit den anderen, manche hatten sich bereits jahrelang nicht mehr gesehen. Bezirksseniorenleiter Richard Semeniuk aus München und Bezirksvorsitzender Rudolf Gast aus Asbach-Bäumenheim bei Donauwörth begrüßten die vielen Besucher und freuten sich über ihr Kommen. Es sei schön und wichtig, dass die gehörlosen Senioren zusammenkommen, um der drohenden Isolation zu entgehen. "Durch die Gehörlosengemeinschaft, in der sie eine zweite Heimat gefunden haben, haben gehörlose Menschen im Alter ihre Fröhlichkeit und Unbeschwertheit bewahrt, denn die Unterhaltung in Gebärdensprache ist einer der Lebensinhalte für ein Leben ohne Isolation."

Bei Grillfleisch, Steckerlfisch, Salat, Kaffee und Kuchen fühlten sich die Gehörlosen wohl im Garten mit Bierzelt des Gehörlosenclubheims Kaufering in der Landrat-Müller-Hahl-Straße. Gut gelaunt traten die Senioren danach die Heimfahrt an.

 

Für einen reibungslosen Bustransfer an zwei Abfahrtszeiten zum Bahnhof Kaufering stand ein Bus der Gemeinde Kaufering bereit.


Landsberger Tagblatt: 11. Juni 2010- "Gefahren im Internet"

Unter dem Motto "Die Kripo informiert" fand im Haus der Gehörlosen kürzlich ein interessanter Vortrag zum Thema "Betrug und Gefahren im Internet" statt. Die Referenten Manfred Frei, Leiter der Kripo Fürstenfeldbruck, und Kriminalhauptmeister Paul Sepp wurden unterstützt durch die Kommunikationsassistentin in Gebärdensprache Alexandra Richter-Uhl.

 

Die 40 hörgeschädigten Teilnehmer wurden auf verschiedene Tücken und Gefahren im Internet aufmerksam gemacht: beispielsweise versteckte Zahlungsforderungen, jugendgefährdende Inhalte, Cyberbullying (Mobbing-Attacken im Internet) oder Sorgfalt mit seinen persönlichen Daten.

 

Ein gutes Beispiel hatte Paul Sepp den Zuhörern gleich zu Anfang vor Augen geführt: Er bat fünf freiwillige Teilnehmer zu einem Test, indem sie auf einem Testvordruck in einem nicht ganz geschlossenen Kreis in 45 Sekunden ihre persönlichen Daten, wie Vor-, Nachname, Adresse und die E-Mail-Adresse schreiben sollen. Er begründete dies damit, dass er daraus ersehen könne, wer oft oder wenig vor einem PC sitze. Die Testpersonen hatten wenig Zeit, sich den Vordruck genauer anzusehen oder zu lesen, bevor sie nach dem Startschuss ihre Daten niederschrieben. Irgendwann, mitten im Vortrag, kam der Polizeibeamte auf den Test zu sprechen und erklärte, dass man daraus nicht ersehen kann, wer oft oder zu wenig am PC sitzt. Alle hätten aber bereitwillig mitgemacht. Er dankte für die Teilnahme und verlangte von den Testpersonen jeweils 18 Euro.

 

Man kann sich die verdutzten und empörten Gesichter vorstellen, weil bei der Einleitung davon nicht die Rede war. "Gesagt habe ich es nicht", erklärte Herr Sepp, aber im Testvordruck sei neben dem letzten Buchstaben des Wortes "Test*" ein Hinweis-Sternchen vermerkt gewesen. Dieser Hinweis, der besagt, dass eine Teilnahmegebühr von 18 Euro gefordert wird, stand kleingedruckt auf der Rückseite des Vordruckes.

 

Damit wollte Paul Sepp klar machen, wie schnell man auf solche Sachen im Internet in "Kostenfallen" geraten kann, wenn man alles nicht genau durchliest. Selbst wenn man unter Zeitdruck steht: Oberstes Gebot sei es, alles genau durchzulesen.

 

Natürlich wurde den Testpersonen kein Geld gefordert, was sie erleichtert zur Kenntnis nahmen.

 

Es war ein aufschlussreicher Vortrag, der mit Fragen und Tipps zu Ende ging und den Beamten ein herzliches Dankeschön und viel Beifall brachte. (lt)